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Stellungnahme zum Bericht der Recherche-und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS)

Stellungnahme

Heute, am 09.12.2021, hat die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS) ihren Bericht „Antisemitische Vorfälle in Berlin Januar bis Juni 2021“ vorgestellt. Wir als MAKKABI Deutschland danken unseren Kolleg:innen für die wichtige Arbeit und ordnen den Bericht aus der Perspektive eines deutsch-jüdischen Sportverbands wie folgt ein:

 

Der Bericht konstatiert eine massive Steigerung judenfeindlicher Vorfälle in der Bundeshauptstadt und lässt die Kolleg:innen von RIAS zu alarmierenden Schlüssen kommen.

Erstens kam es in der ersten Jahreshälfte im Schnitt zu drei an RIAS Berlin gemeldeten antisemitischen Vorfällen pro Tag. Im Mai 2021 wurde mit 211 Fällen zudem der höchste monatliche Wert seit Beginn der systematischen Dokumentation gemessen.

Zweitens spielten Antisemitismus mit Bezug zur andauernden Covid19-Pandemie in Form von offen gezeigtem Antisemitismus, NS-Relativierung und Konspirationsvorstellungen sowie israelbezogener Antisemitismus weiterhin eine große Rolle. So wurden, anlässlich der palästinensisch-israelischen Eskalation im Frühjahr dieses Jahres, auf Demonstrationen in Berlin israelfeindliche Parolen skandiert und der jüdische Staat dämonisiert und delegitimiert. 

Drittens gab es laut RIAS dennoch bei der Mehrzahl der judenfeindlichen Vorfälle keinen Bezug zum Nahostkonflikt oder der Pandemie: Insbesondere rechtsextremer und islamistischer Antisemitismus begleitet den Alltag der Jüdinnen und Juden in Berlin.

 

Der von RIAS beobachtete Anstieg hinsichtlich des offenen und des israelbezogenen Antisemitismus zeigte sich in diesem Jahr leider auch in der Sportwelt: Bei dem Conference League Spiels zwischen Maccabi Haifa und dem 1. FC Union Berlin am 30. September 2021 skandierte eine Gruppe von Union-Fans judenfeindliche Parolen und es wurde versucht, eine Israelfahne anzuzünden. Dieser Vorfall ist ein trauriger Höhepunkt, aber keineswegs ein Einzelfall: Allein dieses Jahr haben wir als MAKKABI Deutschland zusammen mit unserem angegliederten Präventionsprojekt „Zusammen 1” zahlreiche Vorfälle an RIAS gemeldet. Insbesondere nach der Wiederaufnahme des Wettkampfbetriebs haben wir bei unseren MAKKABI-Ortsvereinen eine starke Zunahme antisemitischer Vorfälle auf und abseits des Spielfelds wahrnehmen müssen. Diese Wahrnehmung lässt sich mit den Ergebnissen unserer Zusammen1-Studie „Zwischen Akzeptanz und Anfeindung. Antisemitismuserfahrungen jüdischer Sportvereine in Deutschland” (Lasse Müller 2021) belegen:  68 Prozent aller MAKKABI-Mitglieder im Bereich Fußball – egal ob jüdisch oder nicht-jüdisch – waren schon mindestens einmal persönlich von einem antisemitischen Vorfall betroffen. Antisemitismus ist in unserer Gesellschaft und auf unseren Sportplätzen virulent – auch wenn keine jüdischen Personen anwesend sind! 

 

Alon Meyer, Präsident von MAKKABI Deutschland, sagte mit Blick auf die heutige Veröffentlichung von RIAS: 

 

„Die Zahlen von RIAS sind erschreckend, doch sie bestätigen, was wir schon lange fordern: Nicht nur in der Politik, sondern auch in der Zivilgesellschaft muss der Fokus noch viel mehr auf die Präventionsarbeit gelegt und jede Form des Antisemitismus an der Wurzel bekämpft werden!”

 

Diese Zustände sind nicht hinnehmbar und es wird höchste Zeit, geschlossen und entschieden gegen jegliche Formen von Antisemitismus im Sport vorzugehen!

Kommt es zu einem judenfeindlichen Vorfall im Handlungsfeld Sport, arbeiten MAKKABI Deutschland und Zusammen1 eng mit Faninitiativen, Vereinen und Verbänden zusammen. Auch im „Brennglas” Sport ist ein gemeinsames Handeln von Politik und Zivilgesellschaft notwendiger denn je. 

 

MAKKABI Deutschland und Zusammen1 fordern, dass endlich Strukturen geschaffen werden, die zu einer Verbesserung des flächendeckenden Reportingverhaltens beitragen. Des Weiteren müssen wir die Vereine langfristig und präventiv für das Thema sensibilisieren, um der Auseinandersetzung mit Antisemitismus den Charakter einer „Feuerwehrpolitik“ zu nehmen.

 

Berlin/Frankfurt, den 09.12.2021

 

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