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Tragweite von Posts auf Social Media

MAKKABI Deutschland Stellungnahme

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Sehr geehrte Damen und Herren,

wir wenden uns mit einem dringenden Appell und der Bitte um Beachtung dieses Schreibens an Sie:

Wie Sie wissen, haben Bundesliga-Spieler:innen einen großen Einfluss auf viele Teile unserer Bevölkerung, besonders jedoch auf junge Menschen. Sie gelten für viele als Vorbild und orientieren sich in ihrem Prozess der eigenen Meinungsbildung oft an ihnen bzw. schauen zu ihnen auf. Durch die Nutzung Sozialer Medien treten sie in Interaktion mit ihnen und lassen sich auf einen Meinungsaustausch ein. Das ist gut, denn Demokratie bedeutet auch andere Meinungen zu tolerieren und auszuhalten. Jedoch birgt dies auch eine große Gefahr, wenn Multiplikator:innen wiederum andere, teils emotional behaftete Meinungen aufgreifen und sie unreflektiert verbreiten. Dies führt im schlimmsten Fall zur Spaltung, Stimmungsmache und verzerrt das Abbild der Realität nachhaltig.

Die aktuelle militärische Auseinandersetzung zwischen Israel und Hamas sowie weiteren verbündeten Terrororganisationen führt gegenwärtig zu sehr emotionalen Debatten, aber auch offenem Hass in den sozialen Medien. Bereits seit Beginn der Woche wurden verschiedene Solidaritätsbekundungen auch von Profisportler:innen aus Deutschland und Europa öffentlich geteilt, welche problematische Narrative bedienen und keinesfalls zu einer Deeskalation des Konflikts beitragen.
Angesichts der Vielschichtigkeit und Komplexität des arabisch-israelischen Konflikts sollten insbesondere Sportler:innen mit großer Reichweite und der damit einhergehenden Verantwortung Inhalte in den sozialen Medien kritisch hinterfragen: Was will ich mit meinem Post bezwecken und welche Personen und Organisationen stehen beispielsweise hinter einem (Re-)Posting? Leider kommt es in diesem Kontext immer wieder dazu, dass online mittels Schrift- oder Bildsprache explizit oder implizit antisemitische Inhalte geäußert werden. Solche Codes, Chiffren oder Andeutungen in den sozialen Me-dien können letztendlich auch dazu führen, dass sich die Verbreitung und Radikalisierung von Antisemitismus im Internet in antisemitischen Vorfälle gegen hier in Deutschland lebende Jüdinnen und Ju-den entlädt. Und das ist sicherlich NICHT die Intention, zumindest bei der Vielzahl der Sportler:innen.

Die Entwicklungen zeigen jedoch leider, dass bereits am vergangenen Montagabend die Gedenktafel für die ehemalige Synagoge in Düsseldorf angezündet wurde. Ebenfalls am Montag versammelten sich Gruppierungen vor den Synagogen in Münster und Bonn und beschädigten letztere mit mehreren Steinwürfen. Wie auch schon im Sommer 2014 werden Synagogen in Deutschland angegriffen, weil eine antisemitische Kollektivierung zwischen Israel und dem Judentum vorgenommen wird. Die Auswirkungen des Konflikts auf den Alltag und die Sicherheit von Jüdinnen und Juden in Deutschland sind groß und stellen eine Belastung dar.
Wir unterstreichen unsere Hoffnung nach Frieden zwischen Israelis und Palästinenser:innen!

Solidarisierungen bekannter Sportler:innen mit den Bewohner:innen in Gaza sind zwar nachvollzieh-bar, doch in ihrer teilweise problematischen Bild- und Textsprache können sie das Interesse antisemi-tischer (und terroristischer) Einzelpersonen und Organisationen an einer noch weiter fortschreitenden Gewalteskalation unterstützen. Vielmehr steht zu befürchten, dass Sportler:innen, die durch ihr aufgegriffenes Halbwissen aus teils unseriösen Meldungen eher polarisieren, als zum friedlichen Konsens beitragen. Denn für beide Parteien der Diasporagemeinden ist die ungewollte „Vermittler-/Botschafterrolle“ enorm belastend und führt lediglich zu einer weiteren Spaltung und Eskalation in Drittländern, so auch in Deutschland.

Als Verband mit besonderen Aufgaben sehen wir uns in der Verantwortung, auf diesen Missstand aufmerksam zu machen und appellieren dringend an alle Vereine und Ihre Spieler:innen dahingehend zu sensibilisieren und sich nicht an Provokationen, Meinungsmache und Solidaritätsbekunden zu beteiligen, die letztlich Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung Vorschub leisten und zu einer Spaltung und Eskalation in unserem gemeinsamen Deutschland führen.

Mit bestem Dank für Ihre Unterstützung und freundlichen Grüßen

MAKKABI Deutschland e.V.
– Das Präsidium –

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