
32. INTERNATIONALES WALTHER BENSEMANN GEDÄCHTNISTURNIER
Nach 31 Jahren wurde das traditionsreiche Walther-Bensemann-Gedächtnisturnier im Jahr 2022 erstmals wieder ausgerichtet – und das mit großer Resonanz. MAKKABI Deutschland und die Initiative !NieWieder schufen in Nürnberg, der Stadt der Menschenrechte, einen einzigartigen Raum, um Sport, Geschichte und gesellschaftliche Verantwortung zu vereinen. Benannt nach Walther Bensemann, dem Gründer des „kicker“-Magazins und Pionier des deutschen Fußballs, erinnerte das Turnier nicht nur an seine Vision eines weltoffenen Sports, sondern setzte auch ein Zeichen gegen Antisemitismus und Diskriminierung. Acht U17-Teams aus fünf europäischen Ländern, darunter Chelsea FC, Maccabi Tel Aviv, FC Bologna und Cracovia Krakau, traten vom 29. bis 31. Juli 2022 auf dem Vereinsgelände des 1. FC Nürnberg gegeneinander an. Dabei standen nicht nur der sportliche Wettkampf, sondern auch der interkulturelle Austausch und das gemeinsame Lernen im Vordergrund.
Die Veranstaltung kombinierte sportlichen Wettbewerb mit Bildungsinhalten und Gedenkarbeit. Neben den packenden Spielen nahmen die Teilnehmenden an Workshops und Diskussionen teil, die von Themen wie Antisemitismus und Demokratie bis hin zur Erinnerungskultur reichten. Besonders bewegend waren die Begegnungen mit Holocaust-Überlebenden, die ihre Erfahrungen teilten und die Bedeutung von Demokratie und Menschenrechten betonten. Ein Spieler des Chelsea FC reflektierte: „Gestern habe ich zum Beispiel etwas über Antisemitismus gelernt, über den Zweiten Weltkrieg. Darüber, wie die Juden diskriminiert wurden und Völkermord erlebten. Daraus lerne ich, sicherzustellen, dass so etwas nie wieder passiert, dass wir aus unseren Fehlern lernen und alle gleich behandeln.“ Auch die emotionale Verbindung zu historischen Ereignissen, wie sie der Betreuer von Maccabi Tel Aviv ausdrückte, verlieh dem Turnier eine tiefere Bedeutung: „Das Turnier ist für mich sehr besonders. Mein Großvater war im Warschauer Ghetto. Ich bekomme hier regelrecht Gänsehaut. Es ist schon sehr, sehr speziell und berührt mein Herz.“
Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden bestärken die Organisatoren darin, das Konzept weiterzuführen. Alon Meyer, Präsident von MAKKABI Deutschland, erklärte: „Unsere Intention war es, mithilfe des Turniers Brücken zu schaffen und Vorurteile abzubauen.“ Neben der sportlichen Erfahrung, die Finn Jeltsch vom 1. FC Nürnberg als „natürlich fußballerisches Erlebnis“ hervorhob, wird das Turnier in Zukunft wohl noch stärker als Plattform für Bildung und interkulturellen Austausch dienen. Mit der fortlaufenden Nachbereitung und einer geplanten Gesamtdokumentation zeigt sich der Wille, die Basis für kommende Editionen zu schaffen und die Vision Walther Bensemanns in die Zukunft zu tragen. Die Schirmherrschaft für das Turnier übernahmen Persönlichkeiten wie Charlotte Knobloch, Dr. Josef Schuster, Horst Hrubesch und Marcus König, was die Bedeutung der Veranstaltung zusätzlich unterstrich.
Key Facts zum Turnier
Walther Bensemann:
- Am 13.01.1873 in Berlin geboren, gestorben am 12. 11. 1934 in Montreux im Schweizer Exil
- Mitbegründer des DFB
- Erfinder der sogenannten Ur-Länderspiele
- Gründer des Sportmagazins der „kicker“
- Mitbegründer folgender Vereine: FC Bayern, Karlsruher SC, Eintracht Frankfurt
- Kosmopolit des Fußballs, bekennender Europäer, Pazifist und Humanist
- Visionär für „Fußball als Europäischer Integrationsgedanke“ (siehe Glosse vom 21. Nov. 1923 im „kicker“ – Titel: V.S.E. – Vereinigte Staaten von Europa)
Turnier-Historie:
- 1934 nach dem Tod von Walther Bensemann durch seine Freunde Albert Mayer (IOC Exekutivkomitee), Dr. Ivo Schricker (FIFA-Generalsekretär), Dori Kürschner
(Trainer Grashoppers Zürich), Georges Singer (Präsident AS Strasbourg) - 1937 erste Austragung in Genf (Ältestes Jugendturnier im Weltfußball)
- Seither wurden 32 Turniere abgehalten – die letzte Austragung fand 2022 in Nürnberg, nach 31 Jahren, statt
Turnierprofil:
- Hochkarätiges, internationales Jugendfußballturnier
- Kombiniert mit einem intensiven Bildungsprogramm zu Themen wie Antisemitismus, Diskriminierung, Toleranz, Stärkung der europäischen Völkerfamilie und der Demokratie durch eine „Erziehung nach Auschwitz“ (Theodor W. Adorno)
Weitere Hintergründe zur Person und zum Turnier 2022 in Nürnberg:
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