Bei den diesjährigen „European Youth Ultimate Championships“ im Ultimate Frisbee vom 6. bis 10. August 2024 in Gent, Belgien, wurden die israelischen U17-Teams aufgrund von angeblichen Sicherheitsbedenken von den Organisator*innen und den Behörden der Stadt Gent vom Turnier ausgeschlossen. Das Turnier zieht Teams aus ganz Europa an und verschreibt sich dem “Spirit of the Game”, verstanden als Ehrenkodex des Fair Plays. Was jedoch aktuell auf dem Rücken der israelischen Nachwuchsteams ausgetragen wird, hat weder mit Sicherheitsbedenken noch mit Fair Play viel zu tun, sondern zeugt vielmehr von einer Kapitulation vor antisemitischen Hassdemonstrationen.
MAKKABI Deutschland besorgt um den inklusiven Sport und internationalen Zusammenhalt
Leider ist das nicht der erste Fall in Belgien. Vor wenigen Wochen erklärte der sozialdemokratische Bürgermeister Philippe Close, das UEFA Nations League Fußballspiel der Männer zwischen Belgien und Israel könne – angeblich aus Sicherheitsgründen – nicht in Brüssel ausgetragen werden.
Die Organisationsgremien des “Europäischen Ultimate Frisbee Turniers” gaben ebenfalls an, dass der Ausschluss auf Empfehlungen der lokalen Sicherheitsbehörden erfolgt war, welche Sicherheitsrisiken aufgrund des Hamas-Terrors und der militärischen Reaktion Israels im Nahen Osten befürchteten. Infolgedessen wurden die Spiele mit israelischer Beteiligung auf eine andere Sportanlage in De Pinte verschoben, was bereits eine unverhältnismäßige Separierung der israelischen Delegation darstellt. Nachdem Unbekannte ebenjenes Sportgelände beschmiert und die Botschaft “BOYCOTT ISRAHELL NOW!” hinterlassen hatten, untersagten die Veranstalter und Behörden die Teilnahme der israelischen Teams aufgrund der Sicherheitsbedenken und der Möglichkeit von Protesten ganz. Diese Botschaft ist keine legitime Kritik, sondern ein trauriges Paradebeispiel für doppelte Standards an den Staat Israel und dessen Dämonisierung und Delegitimierung, infolge derer die jüdische Community weltweit einen eklatanten Anstieg antisemitischer Vorfälle erfahren. Der Ausschluss der israelischen Teams führt aus Sicht des jüdischen Dachsportverbands MAKKABI Deutschland zu dem berechtigten Vorwurf, dass Israel auf unfaire Weise von einem internationalen Sportereignis ausgeschlossen wurde und dass sich die „European Ultimate Federation“ ohne Not oder Zwang vor dem globalen aktivistischen Israelhass und Antisemitismus einknickt.
Wir bedauern das Versagen der belgischen Behörden sowie der sportpolitischen Verantwortlichen und mahnen eindringlich vor einer weiteren Eskalation, in der antisemitische Gewalt- und Ausgrenzungsmechanismen sowie Boykott-Forderungen im organisierten Sport immer weiter salonfähig gemacht werden. Die Entscheidung reiht sich in eine besorgniserregende Dynamik innerhalb der Sportlandschaft ein, in der einerseits die Botschaft „Bring them Home“ als politische Äußerung untersagt wird (u.a. beim U21-Fußballländerspiel der Männer zwischen Deutschland und Israel in Halle, Deutschland, am 26. März 2024) und andererseits durch Boykottforderungen die Ausgrenzung israelischer und jüdischer Athlet*innen für antisemitische Anfeindungen anschlussfähig gemacht werden (z.B. Islands Fußball-Nationaltrainer Åge Hareide im März 2024 oder der iranische Schachspieler Amin Tabatabaei im August 2024).
Es ist dringend geboten, dass die internationale Sportgemeinschaft anti-israelischen und antisemitischen Einflüssen Einhalt gebietet!
MAKKABI Deutschland hat in den vergangenen Monaten immer wieder erfolgreich Sportfachverbände bei der Organisation internationaler Sportveranstaltungen und der Entwicklung wirksamer Sicherheitsvorkehrungen für israelische Teams beraten und in einzelnen Fällen auch erfolgreich interveniert (z.B. bei der U20-Weltmeisterschaft im Eishockey im Januar 2024, als das israelische Team trotz „Sicherheitsbedenken“ doch in der Division III antreten durfte und überraschend das Turnier gewann).
Im Fall der Ultimate Frisbee Championships ist es uns aufgrund der späten Durchdringung in die Öffentlichkeit nicht gelungen einzuschreiten. Wir nehmen dies jedoch zum Anlass, hinsichtlich des genannten UEFA Nations League Fußballspiels zwischen Belgien und Israel am vorgesehenen Austragungsort Brüssel im September noch eine positive Wendung zu erreichen.