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Rede von Keren Vogler auf dem dsj-Hauptausschuss

MAKKABI Deutschland News

“Liebe Sportjugendfamilie,

die Terroristen verfolgen den Hass auf das Leben in Freiheit. Wir lieben die Demokratie, das Leben und die Freiheit. In den letzten Jahren habe ich auf Gedenkveranstaltungen und bei Mahnwachen gesprochen, um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Ich habe mich jahrelang ehrenamtlich gegen Hass, Hetze und gegen jeden “Antisemitismus” engagiert. Doch diese Rede heute ist die schwierigste, und ich wünschte, ich müsste sie nicht halten. Ich wünschte, sie wäre nicht notwendig.

Sie ist die schwierigste Rede, weil objektive Begriffe fehlen. Die deutsche Sprache ist zu begrenzt, um das zu beschreiben, was am 7. Oktober 2023 geschehen ist. Die Hamas-Terroristen haben gezeigt: Sie hassen das Leben in Freiheit. Sie verachten unsere Demokratie und unsere Werte. Und sie haben gezeigt: Antisemitismus ist real, und er stellt sich gegen das Leben und alle Werte, die wir – ihr und ich, die wir hier sind – verkörpern. Über 1.400 Israelis wurden brutal von der Hamas ermordet. Ihre Vorgehensweise erinnert an die dunkelsten Stunden der deutschen Geschichte. Wir sahen Bilder, von denen wir dachten, dass wir sie – nach den beispiellosen Verbrechen der Nationalsozialisten gegen die europäischen Juden – nie wieder sehen müssten. Wir haben sie wieder gesehen.

Als deutsch-jüdischer Sportverband und Mitglied der Maccabi World Union haben wir eine besondere Beziehung zu Israel. Viele Mitglieder von MAKKABI Deutschland haben Freunde und Familie in Israel. Auch deutsche Staatsangehörige wurden ermordet oder werden immer noch als Geiseln in Gaza festgehalten.

MAKKABI Deutschland, unsere Ortsvereine und unser Präventionsprojekt “Zusammen1” stehen fest an der Seite Israels und all seiner Bürgerinnen und Bürger. In den vergangenen Tagen fanden in Berlin, Frankfurt und vielen weiteren Städten Solidaritätskundgebungen für Israel mit mehreren Tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Diese Kundgebungen waren ein Lichtblick in dieser dunklen Zeit, aber auch ein deutliches Zeichen an die politischen Verantwortlichen. Diese Solidarität muss nun weiter aufrechterhalten werden. Und das ist nicht selbstverständlich. Wenige Tage nach den Massakern fing die vielbeschworene Solidarität mit Israel an zu bröckeln. Sportlerinnen, angebliche Aktivistinnen, die sich nach dem Hamas-Terror nicht äußerten und mit einem ohrenbetäubenden Schweigen auffielen, spielten das perfide Spiel der Täter-Opfer-Umkehr. Es war nicht mehr vom Hamas-Terror die Rede. Stattdessen von “beiden Seiten”, “Gewaltspirale”, “Kontext” oder aber es wurden gleich antisemitische Hassbotschaften online und offline verbreitet. Wir haben Israelhass-Demos erlebt, jüdische Einrichtungen und sogar das Berliner Holocaustmahnmal mussten durch die Polizei geschützt werden. Wisst ihr wer auch von der Polizei geschützt werden musste? Das letzte Spiel von Makkabi Berlin.

Sportlerinnen und Sportler unserer 40 Ortsvereine konnten nicht zum Training gehen, Spiele sind abgesagt worden oder konnten nur unter Polizeischutz stattfinden.

Es ist entscheidend, unabhängig von Religion und Herkunft, zusammenzustehen. Die Hamas hat Israel angegriffen, nicht, um Menschenrechte zu verteidigen oder politische Ziele durchzusetzen, sondern um ein von Juden befreites Palästina zu erreichen. Mit allen bitteren Konsequenzen, nicht nur für die gesamte israelische Zivilbevölkerung, von der fast 20% arabisch ist, sondern auch für die palästinensische in Gaza und dem Westjordanland. Es muss eine konsequente Reaktion erfolgen. Israel hat jedes Recht zur Selbstverteidigung, und es muss dabei unsere bedingungslose Solidarität haben. Nie wieder ist jetzt!

Aber was ist jetzt zu tun? Ein dringender Fokus richtet sich auf die akute Realität: der weit verbreitete Antisemitismus muss unmissverständlich angesprochen und bekämpft werden. Egal ob am Stammtisch, im Netz oder im Sportverein.

Wir brauchen Taten statt Sonntagsreden. Wir brauchen Solidarität. Und diese Solidarität brauchen wir nicht nur akut nach antisemitischen Vorfällen, sondern langfristig und nachhaltig!

Am 30.10.2023 wird der neue Meldebutton für antisemitische Vorfälle im Sport von unserem Präventionsprojekt “Zusammen1” und der “Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus” vorgestellt. Dieser Schritt ist von großer Bedeutung, um ein sicheres Umfeld zu schaffen und gegen Antisemitismus aktiv vorzugehen. Dies ist ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung, aber er ist nur ein kleiner Bestandteil im Kampf gegen Antisemitismus im Sport.

Ich weise eindringlich auf die Gefahr hin, dass der israelbezogene Antisemitismus und Judenhass im Sportbereich jetzt noch weiter ansteigt. Daher brauchen wir euch, jeden einzelnen von euch:

Ich appelliere an euch, an alle Vereine und Verbände, an alle Funktionäre und alle TrainerInnen, gerade jetzt besonders wachsam zu sein, eure Sportlerinnen und Sportler zu sensibilisieren und antisemitische Vorfälle konsequent zu melden.

Ich rufe euch auf, sich solidarisch mit Israel und der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und weltweit zu zeigen. Antisemitismus gehört weder auf unsere Straßen noch auf unsere Sportplätze. Lasst uns als Sportgemeinschaft gemeinsam ein Vorbild für das friedliche Zusammenleben in Deutschland sein.

Am Wochenende finden Solidaritätsdemonstrationen für Israel und gegen Antisemitismus statt. Unterstützt diese Aufrufe!

Ob in Israel, Deutschland oder anderswo: Nie wieder ist jetzt!
Ich wünsche euch alles Gute in diesen schweren Zeiten.

Ich schließe mit dem Zitat am Anfang:
Wir lieben die Demokratie, das Leben und die Freiheit.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.
Keren Vogler”

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